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2. Woche   -  
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Sonnabend 06.03.2004      Sukothai - Chiang Mai

Morgens war es ruhig und die Temperaturen richtig angenehm, hier hätte man es durchaus länger aushalten können, aber wir hatten ja noch ein paar Ziele vor uns.
Wir bezahlten unser Zimmer, der 'Chef' gab das Geld gleich an seine Frau weiter, die gerade mit 2 anderen Frauen über frischen Honig verhandelte. Er zuckte mit den Schultern meinte nur: "Sie geben das Geld mir, ich gebe es meiner Frau und sie gibt es aus." und grinste schelmisch. Nun ja, warum sollte es in Thailand anders sein ...
Wie verabredet, brachte er uns mit seinem Pickup zum Busbahnhof. Der Bus hatte etwas Verspätung, aber wir waren trotzdem 14.30 Uhr in Chiang Mai. Unser Reiseführer hatte gewarnt, dass die Tuk Tuk- und Sammelbusfahrer hier eine Art Mafia aufgebaut hatten, die die Preise hochhielt und verhinderte, dass ein öffentliches Verkehrsnetz entstand. Zudem befanden sich der Busbahnhof, Flughafen und Bahnhof außerhalb der Stadt, so dass man entweder die Preise zahlte oder zu Fuß ging.
Und die Preise hatten es in sich. Für die Fahrt ins 4 km entfernte Zentrum sollten wir knapp 2 Dollar pro Nase zahlen und das wohlgemerkt für ein stinkendes Tuk Tuk oder einen offenen Sammelbus mit Holzpritschen. Wir verhandelten eine Weile, irgendwann waren wir bei 2,50 Dollar für beide, nein zuviel. Also gingen wir los. Der Weg war simpel, immer geradeaus. Wir waren keine 300 Meter weit gekommen, da hielt der nächste Sammler an, er hatte 2 Engländer aufgeladen und wollte seine Tour etwas lohnender machen. Wir einigten uns auf 40 Baht - 1 Dollar - für beide und stiegen ein.
Der Fahrer war sichtlich stolz auf seine Sprach- und Ortskenntnisse, wünschte uns auf deutsch einen Guten Morgen, war etwas spät dafür, also dann doch Guten Tag, toll. Okay, sagten wir, let's go! Für die Engländer zählte er ein paar Fußballclubs auf, super meinten diese, let's go! Er hielt noch eine Rede, wie er am besten fahren würde und das ja die Unterkünfte dicht beieinander lägen. Ganz prima, aber let's go NOW! Dann ging es tatsächlich los, nach einer Weile setzte er uns prompt am falschen Guesthouse ab und fing an, unser Gepäck hineinzutragen. Also rannte ich hinterher und trug es wieder hinaus. Der Fahrer war sichtlich verblüfft, ich erklärte ihm, dass dies das falsche Hotel wäre, was er offensichtlich nicht verstand. Schließlich meinte er, dass wäre doch das Hotel der englischen Landsleute, was aber auch nicht der Fall war. Wir diskutierten eine Weile, aber der Gute hatte leider jede Peilung verloren, also bezahlten wir, wünschten dem anderen Pärchen viel Glück und gingen zu Fuß weiter.
An dieser Stelle einmal deutliche Kritik an unserem Reiseführer. Die Karte, die Tipps und Ausführungen waren sehr lückenhaft und konnten uns leider überhaupt nicht weiterhelfen. Und das sollte die komplett aktualisierte Auflage 2004 sein, indiskutabel.
Also versuchten wir uns so in den Gassen zurechtzufinden, sahen uns ein paar Unterkünfte an und nahmen dann das Tapae Gate Lodge gegenüber des Top North G.H. für 200 Baht pro Nacht. Dann zogen wir los, Geld tauschen, Wasser kaufen und aßen in einem unscheinbaren Restaurant namens DARA Restaurant in einer Nebenstraße sehr gut Abendbrot.

Sonntag 07.03.2004      Chiang Mai

Die Nacht war angenehm kühl und entsprechend erholsam. In unserem Bad tropfte es immer noch durch die kaputte Decke, wir hatten es gestern bemängelt und sollten heute ein anderes Zimmer bekommen. Unser Guest House hatte scheinbar kein Frühstück im Angebot, also machten wir uns auf die Suche.
Heute war Formel 1 in Australien, die Fernseher in den Kneipen und Restaurants hatten die entsprechenden Sender an. Das Frühstück war recht üppig und preiswert, es gab Toast, Kaffee, Tee und Fruchtsalat.
Zurück im G. H. hieß es dann Zimmer tauschen. Das Neue war zwar nicht so gut wie das Andere, aber dafür gab es kein fließend Wasser aus dem Obergeschoss. Durch die Zimmertauscherei war es doch ganz schön spät geworden, das F 1 Rennen war jedenfalls zu Ende und Ferrari hatte einen Doppelsieg gelandet, also nichts Neues.
Wir gingen zur nördlichen Bussation, um zum Wat Doi Suthep zu fahren. Er befindetsich auf einem knapp 1200 m hohen Berg gleich hinter Chiang Mai und war nur per Sammelbus zu erreichen. Auf dem Weg zum Bahnhof lag Wat Chiang Man, ein altehrwürdiger Holztempel, sehr schön und ruhig. Steffi fand große Beachtung von einem Hund, der ganz lieb an ihr schnupperte und anfing, sie abzuschlecken, als wir in der Tempelhalle saßen.
Wir gingen weiter Richtung Busstation. Als wir das Chang Pueak Tor (White Elefant Gate) passierten, wurden wir von einem Sammelbusfahrer angesprochen, ob wir zum Wat Doi Suthep wollten. Wir bejahten und er erklärte uns die Preise. Eine Tour hoch würde 300 Baht kosten, also im Moment 150 pro Nase. Das war natürlich nicht akzeptabel. Er meinte, wir müssten warten, bis wir 8 Personen wären, dann kostete es 40 Baht pro Person. Das war natürlich toll, bloß wo sollten wir 6 Leute hernehmen?!
Ein grüner, durchsichtiger Buddha glomm dunkel vor dem goldenen Hintergrund Unmengen von Gold - es blitzte und blinkte überall
Weisser Buddha mit goldenem Gewand
Also gingen wir weiter, es standen genug Sammelbusse herum, wir hofften einen zu finden, in dem schon ein paar Leute saßen. Das klappte tatsächlich, wir fuhren mit 4 anderen Deutschen (die Welt ist ein Dorf) für 50 Baht pro Person hinauf. Die Fahrt dauerte eine ½ Stunde, es ging stramm die Serpentinen bergauf.
Oben gab es noch 200 Stufen zu erklimmen, dann waren wir da. Der Tempel war wirklich unglaublich, Gold wohin man schaute. Das veranlasste uns, ohne Tickets hineinzugehen, eigentlich kostete es für Ausländer 20 Baht, für Thais war der Eintritt frei. Der Ausblick von hier oben war leider wenig spektakulär, zuviel Smog und Dunst. Das tat dem Ganzen jedoch keinen Abbruch, die Fahrt hatte sich wirklich gelohnt. Wir hielten uns eine ganze Weile auf, beobachteten die Leute, bewunderten das Gold und den polierten Steinboden und genossen die Ruhe, die trotz des großen Andrangs herrschte.
Gläubige beim Gebet Schlangen als Treppengeländer waren, nicht nur hier, sehr beliebt Der goldene, zentrale Chedi und der polierte Boden waren ein Blickfang
Auf dem Weg die Stufen hinunter waren wieder reichlich Souvenirstände und Fressbuden aufgebaut. An einer gab es frische Waffeln in verschiedenen Ausführungen, wir entschieden uns für Waffeln mit Bananenfüllung, einfach nur lecker und das für 10 Baht.
Für die Fahrt hinunter waren schnell 8 Leute zusammen, das hieß 30 Baht pro Nase (runter war es billiger). Am Ende des Berges und noch lange nicht am Tor angekommen, war plötzlich Stopp. Ein anderer Fahrer kam an und fragte, wohin wir wollen. Unser Fahrer stieg aus, wollte kassieren und uns an den anderen Fahrer weitergeben. Es gab ein kurzes Hin und Her, wir hielten uns raus. Von uns hätte es sowieso kein Geld gegeben, Ziel nicht erreicht => kein Geld. Ein paar Minuten später ging es weiter, wir erreichten unsere Endstation, zahlten und machten uns auf den Weg zu unserer Unterkunft, eine ½ Stunde zu Fuß.
Shoppen bis zum Abwinken - der riesige Sonntagsmarkt Gemüseschnitzer bei der Arbeit
Jeden Sonntag wird die halbe Altstadt für Autos gesperrt und ein riesiger, unendlich scheinender Markt veranstaltet. Wir schlenderten von einer Straße zur nächsten, das Angebot war schier unerschöpflich. Es gab einfach alles, Kitsch und Schmuck, Klamotten, Essen, Trinken, Schuhe, Massagen, Musik ...Steffi fand es toll, ich zu Anfang auch.
Eher zufällig kamen wir am Wat Chedi Luang vorbei, einem großen Tempel mit einem 60 m hohen Rest eines ehemals 86 m hohen Chedi, sehr beeindruckend.
Wir suchten uns eine Kneipe zum Karten schreiben und Chang Beer trinken, das Panda Guesthouse Restaurant erhielt den Zuschlag. Es war an einer Kreuzung gelegen, man hatte einen guten Blick auf's Geschehen und es gab hier große (640 ml) Chang Beer für 45 Baht, Kampfpreis. Hier sahen wir auch das Engländerpärchen von der Herfahrt vorbeilaufen, wie es aussah, hatten sie sich im gegenüberliegenden 'Rose' einquartiert.
Unsere folgende Suche nach dem Nachtmarkt verlief ergebnislos, lag vielleicht daran, dass heute der Sonntagmarkt war. Auf dem Platz am Tapae Tor war eine Wahlkampfveranstaltung in Gang, das Chaos dementsprechend. Wir kauften noch Wasser und verzogen uns auf unser Zimmer zum Lesen.

Montag 08.03.2004      Chiang Mai

Wir wollten zum Wat Prathat Doi Kham, der ein paar Kilometer außerhalb der Stadt lag. Nach harten Verhandlungen fuhren wir mit einem Tuk Tuk für 200 Baht hin und zurück, incl. Warten. Hier ging es zum Tempel hinauf. Ein Größenvergleich - Steffi steht auf der Treppe Die Statue war nicht besonders schön, aber mit ihren 20m ziemlich groß
Der Tempel war auf einem kleinen Berg gelegen, das Tuk Tuk schaffte es nicht hinauf, das hieß laufen (hatten wir ohnehin vor, der Fahrer wollte uns scheinbar nur einen Gefallen tun). Eine etwas in die Jahre gekommene Treppe führte durch einen kleinen Wald hinauf. Es wirkte ein bisschen verwunschen und es war wie Herbst, die meisten Blätter lagen unten. Wir erklommen die steilen Stufen und kamen irgendwann an die mit Schlangenleibern verzierte Tempeltreppe.
Endlich oben war die Sicht leider sehr mäßig, es war wohl nicht mehr die Jahreszeit für klare Luft. Der Tempel selbst war klein und schon etwas älter, mit einigen neuen Bauabschnitten. Ein ca. 20 m hoher, weißer Buddha überragte den Komplex, er war zwar groß, aber nicht wirklich schön. Aber die Ruhe war himmlisch und das frische Lüftchen tat gut.
Es war noch früh am Tag, also ließen wir uns auf dem Rückweg an der 'kleinen' Busstation beim White Elefant Gate absetzen, um nach Chiang Dao zu fahren. Was wir da wollten, wussten wir auch nicht so genau, es lag in den Bergen und versprach eine schöne Fahrt zu werden. Die Fahrt dauerte 1 ½ Stunden und kostete 58 Baht für beide.
Unterwegs bekamen wir ein paar Arbeitselefanten zu sehen, dann waren wir da. Wir schlenderten ein bisschen durch den Ort, der 3. höchste Berg Thailands war aufgrund der Sicht leider nur zu erahnen. Somit waren wir schnell durch, nach einer Colapause fuhren wir wieder zurück. In Chiang Mai wollten wir ein paar Postkarten einstecken, dummerweise hatten die Briefkästen zwei Einwurfschlitze mit getrennten Kammern, über denen etwas auf Thai geschrieben stand. Nun wussten wir nicht, ob es wichtig war, den Richtigen zu erwischen, es könnte ja einer für nationale und einer für internationale Post sein. Also machten wir uns auf die Suche nach dem Postamt. Es war leider nicht da, wo es laut Karte hätte sein sollen, also fragten wir im Endeffekt in einem Hotel nach. Die meinten, es wäre egal, welchen Briefschlitz man nimmt, also rein mit den Karten und Daumen gedrückt.
Aufgrund des Smogs, Lärms und leichter Ermüdungserscheinungen entschlossen wir uns, unsere Route etwas umzustellen und morgen an den Mekong in ein kleines Örtchen namens Chiang Khan zu fahren. Via Internet versuchten wir einen Busfahrplan aufzutreiben, Fehlanzeige. Aber immerhin fanden wir ein paar Einträge mit Abfahrtszeiten vom Busbahnhof Chiang Mai, ein Bus Richtung Phitsanulok sollte gegen 8 Uhr fahren. Wir schrieben noch ein paar Emails, in Chiang Khan würde es vermutlich kein Internetcafè geben.

Dienstag 09.03.2004      Chiang Mai - Loei

Es hieß früh aufstehen und auschecken. Beim Bezahlen erst Verblüffung, dann Verärgerung, man hatte uns schlicht und einfach beschissen. Beim Einchecken hieß es 200 Baht pro Nacht, nun prangten uns auf der Quittung plötzlich 300 Baht entgegen. Das konnte ja wohl nicht angehen. Für die Zuständigen war es scheinbar zu früh, es war nur die Putzfrau da. Die telefonierte zwar eine Weile, blieb aber bei 300 Baht und konnte zudem kaum Englisch. Wir diskutierten noch eine Weile, hatten dann aber auch keine Zeit mehr, für 300 Baht hätten wir das Zimmer nicht genommen. Also Vorsicht beim Tapae Gate Lodge, allgemein sollte man doch sehr aufpassen, dass die Preise deutlich eingeschrieben sind.
Der Bus nach Phitsanulok fuhr tatsächlich 8 Uhr, war ziemlich komfortabel und kostete 218 Baht pro Person. Die Klimaanlage sollte aus uns scheinbar Tiefgefrorenes machen, glücklicherweise kam die Sonne raus und es wurde etwas wärmer. Es gab ein paar schräge, asiatische Actionfilme in Kinolautstärke zu sehen und es wurden Getränke und Essen gereicht.
Nach 6 Stunden kamen wir in Phitsanulok an, es stellte sich leider heraus, dass die nächsten Busse nach Loei (von dort sollte es nach Chiang Khan weitergehen) erst abends um 18.30 Uhr fuhren, das hieß warten und mitten in der Nacht ankommen.
Wir machten Kassensturz und stellten fest, dass wir noch Geld tauschen müssten. Banken gab es in der Nähe des Bahnhofs, den Weg kannte ich ja noch, Steffi hütete unser Gepäck und ich zog los. Ich fand ein paar Banken, alle waren zu. Nur die Bangkok Bank hatte einen kleinen Tauschschalter, der bis 20 Uhr geöffnet sein sollte, aber nicht besetzt war. In der Bank selbst arbeiteten aber noch Leute, also hopste und zappelte ich winkender Weise solange vor den Fenstern rum, bis endlich jemand kam. Punkt 18 Uhr war ich mit genügend Geld wieder zurück, Steffi war da und hatte unsere Sachen gut bewacht.
Der Ticketkauf war eine recht lustige Angelegenheit, der Verkäufer schlief an seinem Schalter, leichtes und auch lautes Räuspern mit vorsichtigem Antippen konnten ihn nicht aufwecken. Schließlich packte ihn eine Frau etwas grober an, er fuhr erschrocken hoch und blickte etwas orientierungs- und verständnislos in die Runde. Alles klar, er war total voll. Nachdem er begriffen hatte wohin wir wollten, gab es die Karten, aber kein Wechselgeld. Wir wiesen ihn darauf hin, er begriff es nicht und brüllte nach einer Weile in der Gegend rum. Eine Frau kam angeflitzt, nahm ihm das Geld aus der Hand und gab uns unser Wechselgeld, während er auf seinem Stuhl schon wieder eingeschlafen war.
Übernachtung auf dem Busbahnhof von Loei

Unser Bus war schon da, wir stiegen ein. Wir sollten ja eigentlich 18.30 Uhr fahren, 19 Uhr standen wir immer noch. Wir witzelten rum, dass wir wohl doch im 20 Uhr Bus saßen. Eine Stunde später war es dann Gewissheit, unser Bus war mit dem 20 Uhr Bus zusammengelegt worden und brechend voll. Es kamen immer mehr Leute, schließlich wurden Hocker verteilt und im Gang aufgestellt. Der Busfahrer war wohl ein Cousin von Colin Mc. Rae, der Fahrstil war auf den schmalen Straßen, mit dem überfüllten Bus und dann noch nachts, der reine Wahnsinn. Der Bus neigte sich in den Kurven bedenklich, er knarrte, ächzte und quietschte vor sich hin. In einigen Orten schaute der Fahrer nach den Reifen und Bremsen und goß Kühlwasser auf, sehr beruhigend.
Schlag Mitternacht kamen wir in Loei an, wir machten es uns so gut es ging auf dem Busbahnhof bequem. Ein Einheimischer meinte, ein Bus nach Chiang Khan würde um 4 Uhr fahren, mal sehen.

Mittwoch 10.03.2004      Loei - Chiang Khan

Im Eingangsbereich hing ein Fernseher an der Wand. Er sah nicht sonderlich funktionstüchtig aus, aber so gegen 2 Uhr kam einer der, auf Kundschaft wartenden (um die Uhrzeit!), Tuk Tuk Fahrer und schaltete ihn ein, natürlich viel zu laut für unsere müden Ohren. Rechtzeitig 2.45 Uhr wurde umgeschaltet und was kam? Championsleague Liveübertragung ManU gegen Porto. So ließ sich dann doch die Zeit vertreiben. Manchester führte und war die klar bessere Mannschaft, aber überlegen spielen reicht halt nicht und so erzielte Porto kurz vor Schluss dann noch den Ausgleich. Es war völlig unverdient, zumal ManU ein Tor nicht anerkannt wurde. Aus meiner Sicht auf den kleinen Fernseher war es kein Abseits. So war der Schiedsrichter wie so oft der Buhmann, aber ManU hätte den Sack halt rechtzeitig zu machen sollen.
Es wurde zunehmend kälter, nicht nur wegen der Müdigkeit. Wir zogen unsere Pullover und Jacken an, ich setzte sogar noch meine Wollmütze auf, die ich von unserer Abreise noch im Gepäck hatte. Inzwischen war auch der Mann von der Information wach, er hatte die ganze Zeit auf einer Liege in seinem Büro geschlafen. So richtig wach war er dann aber doch noch nicht, mit seinem verständnislosem Blick und seinen zerwühlten Haaren sah er doch zu drollig aus. Ich war versucht meinen Fotoapparat zu zücken, ließ es dann aber. Auf meine mehrfach formulierte Frage nach Bussen in Richtung Bangkok (für die Rückfahrt), griff er schließlich nach Zettel und Stift und verwies mich an den Schalter Nr.9. Der war zwar geschlossen, aber die Abfahrtzeiten standen angeschrieben. Dann fragte ich ihn nach Bussen Richtung Chiang Khan. Er meinte es fahren Minibusse von Station 2, wo die aber wäre konnte er nicht erklären. Also harrten wir der Dinge die da kommen sollten.
Es stellte sich glücklicherweise heraus, dass die Minibusse gleich hinter dem Busbahnhof ein kleines Terminal hatten. 5.30 Uhr fuhr der erste Bus nach Chiang Khan, es war einer dieser offenen Sammelbusse (Songthaew), es war lausig kalt und zog an allen Ecken und Enden. Wenn es 10 Grad waren, dann war es schon viel. Nach knapp 1 ½ Stunden waren wir dann endlich da, völlig durchgefroren, die Temperaturunterschiede waren schon erstaunlich.
Morgendlicher Blick auf den Mekong
Ländliche Idylle
Busstation gefunden, aber leider nicht viel erfahren

Hier eine kleine Anekdote zu den 'netten' Thais. Wir waren gerade ausgestiegen, hatten unsere Rucksäcke aufgesetzt und wollten losmarschieren, als uns einer der herumstehenden Fahrer rief und neben sich in den Staub zeigte. Oh, ich hatte meine Mütze verloren, danke für den Hinweis. Also hin, aber der gute Mann hatte sie leider nicht aufgehoben, sondern zeigte weiter drauf. Okay, wir waren ja nur mit unseren Rucksäcken beladen und hatten die Hände voll, da konnten wir sie schließlich auch selbst aufheben, während er mit einer Hand in der Tasche und der anderen gestikulierend daneben stand. Ich glaube nicht, dass wir als unerzogen gelten, weil wir uns nicht weiter bedankt haben.
Wir machten uns auf Quartiersuche und wurden schnell fündig. Gerade schlenderten wir durch die ruhigen Gassen - gleich parallel zum Mekong - und überlegten, wo wir wohl einkehren würden, da ging ein Tor auf, eine ältere Frau kam heraus, reckte sich und gähnte genüsslich. Als sie uns sah, hieß es gleich: "Do you want a room?". 'Na klar, können wir uns mal umsehen?' "Selbstverständlich." So nahmen wir uns ein Zimmer im 'Souk Somboon Hotel' mit eigenem Bad und Blick auf den Mekong für 200 Baht pro Nacht.
Wir froren immer noch, scheinbar war das nicht zu übersehen, denn die gute Frau fragte gleich, ob wir Tee wollten. Oh ja, bitte ...
Dann hieß es erst mal schlafen. Steffi schien gesundheitlich etwas angeschlagen zu sein, sie hatte heftige Bauchschmerzen. Hoffentlich war es nur eine Reaktion auf die lange Fahrt und die Temperaturunterschiede. Am Essen konnte es eigentlich nicht gelegen haben, mein Magen schlägt für gewöhnlich zuerst Alarm.
13 Uhr raffte ich mich auf - es war inzwischen wieder mollig warm - las auf der Terrasse vor unserem Zimmer und genoss die Ruhe und den tollen Ausblick. Steffi kam so gegen 16 Uhr wieder zu sich, es ging ihr besser und so gingen wir auf Erkundungstour.
Wir fanden etwas, das entfernt an eine Bushaltestelle mit Ticketschalter erinnerte, von hier sollte 18.30 Uhr ein VIP Bus nach Bangkok fahren. Ob jeden Tag, konnten wir leider nicht herausfinden.
Dann versuchten wir etwas Vegetarisches zu essen aufzutreiben. Wir fanden tatsächlich ein Restaurant mit dem Schriftzug 'Vegetarian Food' und stürzten erwartungsvoll hinein. Der Blick in die Karte verriet 3 vegetarische Gerichte, aber die Frau des Hauses meinte, die Küche wäre noch geschlossen (es war 18 Uhr) und widmete sich wieder dem Fernsehprogramm. Also in die nächste Lokalität. Auf der Karte stand ein vegetarisches Gericht, doch das war im Moment leider nicht verfügbar. Es war wirklich nicht so einfach, vegetarisches Essen aufzutreiben (Chips und so'n Zeug mal ausgenommen) und das bohrende Hungergefühl hielt schon seit gestern an.
Wir drehten noch eine ausgedehnte Runde durch den Ort und waren kurz davor, ein paar Tüten Chips zu kaufen, da sahen wir ein Imbisseck direkt an der Hauptkreuzung des Ortes. Das steuerten wir an, es roch verdammt gut. Die Frau verstand leider kein Englisch und wir kein Thai, aber das war kein Problem. Sie zeigte einfach auf alles was sie an Zutaten hatte und wir nickten oder schüttelten den Kopf. Das Ergebnis schmeckte hervorragend, nicht nur wegen des Hungers, und es war zudem sehr preiswert. Wir ließen uns gleich noch eine 2. Portion zubereiten, Bier gab es auch, wir hatten endlich etwas zu essen und der Abend war gerettet.

Donnerstag 11.03.2004      Chiang Khan

Die niedrigen Temperaturen verhalfen uns zu einem festen und erholsamen Schlaf. Gegen 11 Uhr gingen wir frühstücken und buchten spontan eine Bootstour auf dem Mekong.
Der Anleger sah etwas abenteuerlich aus und war gleichzeitig ein Grenzübergang nach Laos
Aufgrund der schlechten Sicht waren die laotischen Berge nur zu erahnen. Das Hausboot ist ein guter Grössenvergleich
Es hat sich wirklich gelohnt, auch wenn die Sicht leider sehr schlecht war, ist wohl um diese Jahreszeit so. Das Boot kostete 600 Baht - da wir beide die Einzigen waren, war dies unser Preis - und die Fahrt dauerte 2 Stunden.
Dann gingen wir zur Busstation, um Tickets für den morgigen Abend nach Bangkok zu kaufen. Es war ein ziemlicher Krampf, an den Verständigungsschwierigkeiten hatte sich ja nichts geändert. Glücklicherweise waren Zahlen international, also schrieben wir das Datum und die Abfahrtszeit auf und nannten das Ziel - Bangkok. Er schien zu verstehen und stellte die Tickets aus. Scheinbar hatte es aber doch nicht so richtig verstanden, die Tickets waren für den heutigen Tag, wir wollten aber erst morgen fahren. Also nochmal von vorn. Er hatte wohl unser Datum als Ankunftstag verstanden. Nach einigem Hin und Her hatten wir dann unsere Karten, hoffentlich stimmte jetzt alles.
Wir hatten uns den VIP Bus gegönnt, es wären auch noch andere Busse gefahren, allerdings an einem anderen Stand und mit der Frau konnten wir uns leider gar nicht verständigen. Aber für 12 Stunden Busfahrt war so ein VIP Gerät bestimmt nicht die schlechteste Wahl.
In unserer Unterkunft trafen wir auf einen Holländer, der seit 4 Jahren in Thailand lebte und mit seiner thailändischen Frau und Tochter ein bisschen Urlaub machte. Draußen zog mit lauter Musik eine Prozession vorbei, der Holländer sagte irgend etwas dazu, wir verstanden nur: "Da wird immer viel getrunken." Na dann, nix wie hin.
Vorne ging ein Spendensammler, die beschwingte Menge folgte
Der Musikwagen war mit riesigen Lautsprechertürmen und eigenem Stromaggregat unterwegs

Wir stellten uns an den Straßenrand, um die feiernde, tanzende Meute vorbeiziehen zu lassen. Kaum dass wir uns versahen, wurden wir auch schon mit hineingezogen und sollten mit ihnen tanzen. Es war sehr lustig, die Leute versuchten, uns ein bisschen Thaitanzen beizubringen, war doch viel schwieriger als gedacht. So wackelten wir Hände und Arme verdrehend zu Livemusik durch die Straßen, bekamen das eine oder andere Bier angeboten und schwatzten ein bisschen mit den Leuten, soweit unser und ihr Englisch es zuließ. Ein Mann erzählte, dass sein Sohn zur Destriktwahl aufgestellt wurde und zeigte stolz auf die aushängenden Plakate. Wir zogen eine ganze Weile mit, bogen dann irgendwann ab, wo wir mit viel Bye, Bye und Winken verabschiedet wurden. Es hatte wirklich Spaß gemacht, die Musik war super, wenn wir es definieren müssten, wäre es thailändischer Reggae Pop. Der Alkohol tat sein übriges, einige hatten zwar sichtlich zuviel intus, aber das schien kaum jemanden zu stören. Warum auch, sie waren ja friedlich.
Inzwischen war es später Nachmittag, wir kauften uns 2 Bier und 2 dieser Minitüten Chips und suchten uns ein schönes Plätzchen für den Sonnenuntergang über dem Mekong. Der war schnell gefunden, mit Musik zum Mithören von der feiernden Menge aus dem Tempel gegenüber. Als es dunkel war, gingen wir nochmal gucken. Auf dem Tempelgelände war eine Bühne aufgebaut und eine Band gab Livemusik zum Besten. Es wurde getanzt und ein bisschen getrunken, eine gute Laune Party. Nach einer Runde durch den Ort mit dem vergeblichen Versuch, das Internetcafé zu finden, kehrten wir in unser Zimmer zurück.

Freitag 12.03.2004      Chiang Khan - Bangkok Morchit

Heute hieß es wieder packen. Unsere Wirtin war eine gute Geschäftsfrau, auf unsere Frage, ob wir unser Zimmer erst gegen 17 Uhr räumen könnten, meinte sie: "Klar, kostet aber 100 Baht." Also doch mittags raus, aber wir durften unsere Rucksäcke da lassen.
Die Sonne ging früh im Dunst unter

Unser Bus sollte 18.30 Uhr fahren, wir wollten uns noch ein bisschen umsehen und die Ruhe und die smogfreie Luft genießen. So gegen 16 Uhr sind wir dann zur Busbude geschlendert, der Bus stand da, sehr schön. Eine schmächtige, aber schwangere Katze war auch anwesend und miaute herzerweichend. Steffi hütete wieder das Gepäck, als ich losging um Katzenfutter zu kaufen. Ich suchte welches mit extra Protein aus, sie hat auch alles gefressen, vielleicht hat es ja ihr und ihrem Nachwuchs geholfen.
Als 10 Minuten nach 18 Uhr noch kein Fahrer für unseren Bus in Sicht war und die Ticketverkäuferin, sowie die Verkaufsbude nebenan dicht machten, wurden wir doch unruhig. Aber 5 Minuten später kam er dann und es ging pünktlich los. Nach einer knappen Stunde Fahrt kamen wir in Loei an und es hieß bis 20.40 Uhr warten. Der Bus wurde erst hier voll besetzt, sowohl mit Personal und Verpflegung, als auch mit Passagieren.
Der Bus selbst war große Klasse, riesige Sitze - eher Sessel und nur 24 Stück - mit reichlich Beinfreiheit, ein bisschen Thaifernsehen bei gemäßigter Lautstärke, Essen, Decken, Getränke, A/C ... Na gut, irgendwie musste sich ja der relativ hohe Preis bemerkbar machen. Es gab sogar ein extra VIP Terminal in Loei, mit Toiletten, Stühlen und Fernseher.
Die Fahrt war recht entspannend, aufgrund der vielen Staus hatten wir eine halbe Stunde Verspätung und waren 5 Uhr in Bangkok Morchit.

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